Der Einzug Jesu in Jerusalem in Musik von J. S. Bach

Am Palmsonntag, 24.03.2024 findet um 16.00 in der Sonneberger Stadtkirche eine musikalische Vesper mit zwei Kantaten aus der frühen Schaffensperiode (Mühlhausen, Weimar) Johann Sebastian Bachs statt.

Die Psalmkantate BWV 131 (nach Psalm 130) ist mit ihrer Entstehungszeit (1707 oder 1708 in Mühlhausen) möglicherweise die früheste Kantatenkomposition Bachs. Der Pastor der Marienkirche zu Mühlhausen Georg Christian Eilmar, ein großer Verehrer der Kirchenmusik und persönlicher Freund des Komponisten, der jedoch seine Organistenstelle an der Divi-Blasii-Kirche zu Mühlhausen hatte, gab diese Kantate in Auftrag.

Die Kantate weist in formaler Hinsicht zahlreiche Ähnlichkeiten mit der zeitnah entstandenen Kantate Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit (BWV 106) auf. Wie auch sonst in den frühen Kantaten Bachs wird auf Rezitative und Da capos verzichtet; die Sätze gehen fließend und mit kontrastierenden Tempi ineinander über. Die Thematik des Klagens und Flehens (Aus der Tiefen rufe ich Herr zu dir. Herr, erhöre meine Stimme) wird expressiv von Instrumenten und Gesang ausgemalt. Das Werk verrät bereits die große Meisterschaft des jungen Komponisten und gehört zu den bekannteren Kantaten Bachs.

Als Johann Sebastian Bach bald darauf am Weimarer Hof zum Konzertmeister ernannt wurde, gehörte es zu seinen Pflichten, monatlich eine neue Kantate zu komponieren. Die am Palmsonntag zu hörende Kantate BWV 182 „Himmelskönig, sei willkommen“ ist die erste Weimarer Kantate, die am Palmsonntag, 25.03. 1714 unter Mitwirkung des Komponisten zur Uraufführung gelangte. Das Werk thematisiert den Einzug Jesu  in Jerusalem und den Beginn der Karwoche. 

Besonders aufhorchen lässt bei dieser Kantate die Instrumentalbesetzung: Gleich zu Beginn ist die Blockflöte (Flauto dolce) in ausgedehnten solistischen Passagen zu hören. Offenbar hatte der Komponist einen sehr fähigen Musiker zur Hand oder aber Bach selbst stellt sich hier in einer ungewöhnlichen Partie vor. Denkbar ist aber auch, dass er an der Solovioline tätig war, die ebenfalls in diesem Werk eingesetzt ist.

Karten zu diesem Konzert gibt es im Vorverkauf in der Touristinfo, in der Adlerapotheke und im Pfarramt, Kirchstr. 20.

Es singt die Kantorei Sonneberg mit dem Kammerchor, dem Sonneberger Kammerorchester (Flauto dolce: Almut Freitag aus Ilmenau und Aaron Heinrich an der Solovioline).

Stefanie Ernst (Alt), Sascha Mai (Tenor) und Dirk Schmidt (Bass)  sind die Vokalsolisten nebst Monica Ripamonti (Orgelcontinuo) und Tankred Schwarz an der Oboe.

Leitung und am Cembalo: Martin Hütterott