Pfarrer Matthias Schollmeyer und Kantor Martin Hütterott laden herzlich am 1. Dezember um 16 Uhr in die Stadtkirche St. Peter Sonneberg ein. Der Eintritt ist frei!
Bachs Adventskantate zum ökumenischen Auftakt des Kirchenjahres
Das Kirchenjahr, grob eingeteilt in „Advent – Weihnachten – Ostern – Pfingsten – festlose Zeit bis zum Ende des Kirchenjahres (Ewigkeitssonntag)“ beginnt am kommenden Sonntag, 01.12. mit dem ersten Advent. Statt der sonst in St. Stefan oder St. Peter üblichen ökumenischen Adventsbesinnung ist der Auftakt zum Kirchenjahr in diesem Jahr kirchenmusikalisch um einiges umfangreicher dimensioniert: a cappella-Chormusik mit adventlichen Sätzen (Tröstet, spricht der Herr, Macht hoch die Tür) mit begleitenden Texten, gelesen von Pfr. M. Schollmeyer, und die Choralmotette „O Heiland, reiß die Himmel auf“ des romantischen Symphonikers Johannes Brahms münden schließlich in die beschwingte Bachkantate zum 1. Advent BWV 36 „Schwingt freudig euch empor zu den erhabnen Sternen“. Wie schon der Text sagt, geht’s hoch hinaus, um nach den Sternen zu greifen. Der Sternenhimmel des Sterns von Bethlehem ist gemeint. Sogar die Bässe und natürlich die Soprane singen in den höchsten Tönen. Allerdings ohne Pauken und Trompeten, die haben in der stillen Adventszeit bei der Musik J. S. Bachs nichts zu suchen. Es lohnt, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte dieser Kantatenmusik, die in viererlei Gestalt überliefert, bzw. bezeugt ist:
Die weltliche Kantate BWV 36 c „Schwingt freudig euch empor und dringt bis an die Sternen“ wurde vermutlich als Geburtstagskantate für einen älteren Lehrer 1725 in Leipzig aufgeführt. Eine weitere Kantate „Steigt freudig in die Luft“, BWV 36 a erklang mutmaßlich am 30.11.1726 als Kantate zum Geburtstag der zweiten Gemahlin des Fürsten Leopold. Die in der Stadtkirche für den 1.12.2024 angesetzte Kantate BWV 36 „Schwingt freudig euch empor zu den erhabnen Sternen“ erklang in dieser Gestalt zuerst am 1. Advent 1731 in Leipzig. BWV 36 b „Die Freude reget sich“ wurde 1735 als Huldigungskantate für ein Mitglied der Leipziger Gelehrtenfamilie Rivinius gespielt. All diese Kantaten bezeichnet man heute als Parodien: Dieselbe Musik wird je nach Anlass mit verschiedenen Texten unterlegt. So kann der Komponist, besonders, wenn es sich um sehr beliebte und erfolgreiche Musik handelt, diese mehrfach verwenden. Beim Weihnachtsoratorium begegnet uns dieselbe Praxis. Auch heutzutage werden bekannte Melodien mehrfach verwendet, sei es in der Kirchenmusik oder ebenso in der POP-Musik.
Am Sonntag wirken in der Stadtkirche mit: Die Kantorei und der Kammerchor Sonneberg. Das Kammerorchester Sonneberg unter der Leitung von Kreiskantor Martin Hütterott mit den Solisten: Luise Hecht, Gudrun Schau, Sascha Mai und Dirk Schmidt und an der Continuoorgel Monica Ripamonti. Der Eintritt ist frei, zur Deckung der Kosten wird um eine Spende gebeten.