Zwei Kantatengottesdienste gibt es zu den Osterfeiertagen in der Stadtkirche: am Karfreitag um 09.30 Uhr und am Ostermontag um 17.00 Uhr

Zum Karfreitag (09.30 Uhr) erklingt in der Stadtkirche erstmals eine Kantate von Giovanni Battista Martini (1706-1784), genannt „Padre Martini“. Er war Franziskanermönch, wurde aber auch 1725 Kapellmeister der Franziskanerkirche in Bologna. Darüber hinaus war er ein bedeutender Pädagoge und Musiktheoretiker, sodass zahlreiche Komponisten zu seinen Schülern zählten.

Die „Cantata per la Passione di Jesu Christi” (Passionskantate) für Sopransolo (Anja Hütterott), Violinsolo (Aaron Heinrich) und Streicher ist durch ausdrucksvolle Cantilenen geprägt, die sich oftmals in den beiden Solopartien (Sopran und Violine) abwechseln und ergänzen. Die eher schlicht gehaltene Streicherbegleitung mit dem grundierenen Orgelcontinuo ist dramaturgisch überaus glücklich gesetzt. Inhaltlich verkörpert die Sopranstimme das klagende Weib, dass um den Gekreuzigten weint und aber durch die Tränen zur Dankbarkeit findet.

Zum Ostermontag (17.00 Uhr) führt der Kammerchor Sonneberg die Bach-Kantate zum zweiten Osterfesttag „Erfreut euch, ihr Herzen“ zusammen mit den Solisten Stefanie Ernst, Sascha Mai und Oliver Luhn und dem Sonneberger Kammerorchester auf.

Die Vorlage zu dieser Kantate (wie ja auch zahlreiche Stücke des Weihnachtsoratoriums) bildet eine 1718 uraufgeführte – und leider verschollene – weltliche Kantate. Darauf erfolgte eine österliche Textadaption eines unbekannten Dichters und die Osterkantate erfuhr am 10. April 1724 in Leipzig ihre erste Aufführung.

Der prächtige Eingangschor gehört zu den längsten und lebhaftesten aus Bachs früher Schaffensperiode. Besonders bemerkenswert ist die zum Instrumentalensemble aus 2 Oboen, Fagott und Streichern hinzu gefügte hohe Trompetenstimme, die Spielerqualitäten auf dem Niveau des 2. Brandenburgischen Konzertes abverlangt. Weitere Elemente dieser Kantate ist die tänzerisch geprägte Bassarie „Lasset dem Höchsten ein Danklied erschallen“ und die ausgedehnten Duette der „Furcht“ und der „Hoffnung“, dem Altsolo und Tenorsolo anvertraut. Zunächst als „accompagnato-Rezitativ“ in Duettform (Die Hoffnung: „Mein Auge sieht den Heiland auferweckt“ und die Furcht „Kein Auge sieht“) und das Duett „Ich fürchte nicht“ (Die Hoffnung) bzw. „Ich fürchte zwar“ (die Furcht). Den Beschluss dieser selten aufgeführten Kantate bildet die 3. Strophe des Osterliedes „Christ ist erstanden“.

Neben den Vokalsolisten spielen in der Kantate Frau Misaki Fukushima an der Solotrompete, Tankred Schwarz und Anna Kirby (Oboen) und das Kammerorchester mit der Continuogruppe, bestehend aus Max Fahnler (Violoncello), Siegfried Kaufmann (Kontrabass), Torsten Klier (Fagott) und Fabian Gehrlicher (Orgel). Die Leitung hat Kreiskantor Martin Hütterott.